Wer sich mit dem Thema Beizjagd beschäftigt, nur so aus Interesse oder weil er selbst Falkner werden möchte, stößt irgendwann auf diese Begriffe.
Was genau bedeutet es, ein Anwarterfalke oder ein Faustfalke zu sein?
Ich bin ein Faustfalke.
Das bedeutet, ich stehe verhaubt auf dem Falknerhandschuh und damit auf der Faust meines Menschen. Mein Mensch läuft mit mir durch das Revier auf der Suche nach Beute, wahlweise fährt sie mit dem Auto durch das Revier.

Wenn mein Mensch Beute sieht, in meinem Fall Krähen, dann nimmt sie mir die Haube ab, damit ich die Beute auch sehen kann.
Ich kann die Situation natürlich viel schneller und besser einschätzen als mein Mensch: Entfernung der Beute, Windrichtung, Windstärke, sind es starke Krähen oder sind auch schwache oder unerfahrene dabei usw.
Ich starte dann von der Faust meines Menschen und greife die Krähen an, besser gesagt, ich habe mir schon eine ausgesucht. Das Ganze funktioniert natürlich nur, wenn ich Lust dazu habe, zwingen kann mich dazu keiner.
Krähen sind wehrhaft, und ich entscheide im Bruchteil einer Sekunde, je nach Risikoanalyse.

Mein Bruder, das hat mein Züchter mal erzählt, ist ein Anwarterfalke.
Er startet seinen Flug zwar auch von der Faust seines Menschen, aber er fliegt dann nicht direkt Beute an, sondern schraubt sich hoch in den Himmel hinauf, von wo er einen guten Überblick hat. Das können 100 bis zu 200 Meter sein.


Unten stehen Mensch und Hund. Die beiden suchen im Revier nach Beute, und wenn diese gefunden wird, wird sie „hochgemacht“, das bedeutet die Beute, z.B. ein Fasan, wird dazu gebracht aufzufliegen.
Sobald der Fasan startet, geht der Anwarterfalke in einen Sturzflug über und überrascht den Fasan mit seinem Angriff. Der Falke „bindet“ den Fasan, er greift ihn und geht mit ihm zu Boden.



Das hört sich zwar grausam an, aber genau das findet in der Natur jeden Tag und überall statt. Fressen und gefressen werden.
Bei der Beizjagd sind Mensch und Vogel ein Team, der Vogel gestattet es dem Menschen, weil er den Vorteil hat, dass er „nur noch“ angreifen muss. Beute suchen, finden und hochmachen, das übernehmen andere.
Und wenn es keinen Jagderfolg gibt, dann muss der Vogel nicht hungern, wie in der Natur, sondern es gibt trotzdem Atzung von seinem Partner, dem Menschen. 🙂

Whoever deals with falconry, either because of interest or wanting to become a falconer, will come across these terms at some point.
What exactly does it mean to be a „Waiting on Falcon“ or a „Falcon from the fist“?
I am a „Falcon from the fist“.
It means that I remain on the falconer’s glove, and thus on my human´s fist.
My human accompanies me through the territory, looking for prey.
When my human recognizes an animal of prey, she takes off my hood immediately in order to let me see it, too.
I can recognize certain conditions more effortlessly than a human:
Distances, wind conditions, and last but not least the prey´s condition.
I start from my human’s fist then and attack the crows, or rather, I have already chosen one. However, it is my decision to start hunting – not anyone else´s.
I know that crows tend to strike back aggressively, and in a split second I decide what to do, depending on my risk analysis.
My breeder once told me that my brother is a „Waiting on Falcon“.
He also starts his flight from his human´s fist, but then he does not fly directly to prey, but spirals high up into the sky, from where he has a perfect view. He can reach An altitude of 100 to 200 meters.
Meanwhile, both the falcons’ partners, namely the human and the dog, are waiting for the falcon´s return. They also search for prey in the territory, and when they are successful, it is „raised“, which means they make the bird, e.g. a pheasant, fly up.
As soon as the pheasant takes off, the „Waiting on Falcon“ attacks it without having been noticed before. The falcon ties himself to the pheasant, grabbing it and stumbling to the ground.
That may sound cruel, but that’s exactly what happens naturally every day. Eat or be eaten.
In falconry, the human and the bird form a team. They benefit from each other, the bird´s only job is to attack. Looking for prey, finding it and make it move is done by the others.
Plus if they are not successful, the bird doesn’ t have to starve, as it would otherwise, but is fed by its human partner. 🙂