Ausgeglichenheit / Balance

Ich höre manchmal Menschen darüber sprechen, dass sie sich nicht ausgeglichen fühlen, dass ihr Leben nicht harmonisch verläuft und dass sie kein inneres Gleichgewicht finden. Diese Probleme kenne ich glücklicherweise nicht, denn mein Mensch sorgt dafür, dass sich Action und Ruhe in meinem Leben abwechseln.
Zuviel Action ist nicht gut, das wäre Dauerstress. Zuviel Ruhe ist allerdings auch nicht gesund, dann käme schnell Langeweile auf.

Folgende Punkte helfen dabei, Ausgeglichenheit in sich zu spüren:

  • Feste Routinen: Das bedeutet nicht, dass jeder Tag gleich ablaufen muss, sondern dass bestimmte Abläufe routiniert stattfinden. Beispielsweise machen wir vor meinem Flugtraining immer die gleichen Handlungen: Ich stelle mich auf die Waage, ich werde verhaubt, der Sender wird an meinem Geschüh angebracht, mein Mensch trägt mich ins Revier, sie bereitet das Federspiel vor, meine Haube wird entfernt, ich starte.
  • Gesunde Ernährung: Manche Leute fragen, ob ich lebende Tiere als Futter bekomme. Zum einen ist das laut Tierschutzgesetz verboten, zum anderen ist es nicht nötig. Mir genügen tote Tiere oder ein Stück Fleisch, Hauptsache frisch oder frisch aufgetaut und abwechslungsreich.
  • Ausreichend guter Schlaf: Ich verbringe ausnahmslos jede Nacht in einer geschützten Ecke im Innenbereich meiner Voliere. Ich begebe mich dorthin, sobald es dunkel wird und verlasse meinen Schlafplatz am Morgen, sobald es hell wird.
    Es gibt doch eine Ausnahme: Manchmal darf ich mit meinem Menschen im Wohnzimmer sein und dort fernsehen. Sobald mein Mensch schlafen geht, zieht sie den Rolladen am Fenster neben mir runter und wünscht mir eine gute Nacht, dann schließt sie die Wohnzimmertür, damit ich ohne Störung schlafen kann.
  • Sport: Ich trainiere fast jeden Tag, entweder Freiflug- und somit Jagdtraining, oder andere Trainingsarten (siehe letzter Beitrag). Es gibt aber auch Ruhetage zur Regeneration.
  • Zeit in der Natur: Da ich draußen in einer Voliere lebe, bin ich alleine schon deswegen viel in der Natur, da ich das Glück habe, auf eine Obstbaumwiese blicken zu können. Aber zusätzlich geht mein Mensch oft mit mir spazieren, damit ich Abwechslung habe, wie sie sagt. Dabei mag ich es am meisten, einen weiten Ausblick zu haben. Unübersichtliche Wege, gesäumt von Bäumen oder Häusern mag ich nicht.
  • Neues entdecken: Es gibt Tage, da habe ich ausreichend Zeit für meine Gefiederpflege, oder um zu dösen und mein Essen in Ruhe zu verdauen. Und dann gibt es Tage, an denen wir unterwegs sind, um Termine wahrzunehmen, um ehrenamtlich Leuten eine Freude zu machen, um jemanden mit mir zu überraschen oder damit ich Dinge sehen kann, die ich bisher nicht kannte. Mein Mensch spricht stets alles mit mir ab und fragt mich, ob ich Lust dazu habe. Da ich noch nicht enttäuscht wurde, bin ich immer bereit und freue mich auf neue Herausforderungen.
  • Dankbarkeit: In meinem Leben spielt Dankbarkeit eine große Rolle. Ich höre meinen Menschen oft sagen, wie dankbar sie ist, dass sie mit mir leben darf und dass ich ihr vertraue. Diese Dankbarkeit spüre ich auch im persönlichen Umgang mit ihr. Wenn ich manche Tätigkeiten toleriere, dann bedankt sich mein Mensch bei mir, beispielsweise als sie mir neue Geschüh anlegte und ich nur ganz wenig gezappelt habe.
  • Lerne loszulassen: Bei diesem Punkt muss ich zugeben, dass mir das häufig nicht gelingt. Wenn ich eine Beute greife, beispielsweise das Federspiel, dann passiert es oft, dass ich in einer Hand eine Art Krampf habe, den ich nicht bewußt loswerden kann. Eigentlich ist diese Blockade gut und sinnvoll, damit kein Beutetier entkommen kann. Nur kann ich die Dauer des Krampfes nicht willentlich beeinflussen, und das kann ein Problem sein, wenn ich wegfliegen möchte, mit meiner Hand aber noch fest verankert bin. So entstehen zuweilen peinliche Situationen. Womit wir zum letzten Punkt in dieser Aufzählung kommen, die bestimmt nicht vollständig ist und die man noch mit vielen Punkten erweitern kann.
  • Lache und spiele: Rein anatomisch ist es mir nicht möglich zu lachen, dazu fehlt mir das Zwerchfell. Aber spielen, das kann ich. Mein Mensch sagt oft, dass sie nie gedacht hätte, dass ein Falke spielt. Warum denn nicht? Macht doch Spaß. 😉

I sometimes hear people talking about how they don’t feel balanced, how their lives are not harmonious. Fortunately, I don’t know these problems, because my human makes sure that action and rest alternate in my life.
Too much action is not good, that would be permanent stress. Too much rest, however, is also not healthy, then boredom sets in.

The following points help to feel balance within yourself:

Fixed routines: This doesn’t mean that every day has to be the same, but that certain procedures are routine. For example, we always have the same routine before my flight training: I stand on the scale, my human puts my hood on my head, the transmitter is attached to my jesses, my human carries me to the hunting ground, she prepares the lure, she removes my hood, I take off.

Healthy food: Some people ask if I get live animals as food. On the one hand this is forbidden according to the German animal welfare law, on the other hand it is not necessary. Dead animals or a piece of meat are enough for me, the main thing is fresh or freshly thawed and varied.

Sufficient good sleep: I spend every night in a protected corner in the interior of my aviary. I go there as soon as it gets dark and leave my sleeping place in the morning when the sun comes up.
But there is one exception: Sometimes I am allowed to be in the living room with my human and watch TV there. As soon as my human goes to sleep, she pulls down the shutter on the window next to me and wishes me a good night, then closes the living room door so I can sleep without being disturbed.

Sports: I train almost every day, either free flight and thus hunting training, or other types of training (see last post). But there are also rest days for regeneration.

Time in nature: Because I live outside in a mew, I am already out in nature, since I have the luck to be able to look toward a meadow. But in addition, my human often takes me for walks so that I have variety, as she says. Thereby I like most to have a wide view. I don’t like unclear paths, lined with trees or houses.

Discovering new things: There are days when I have enough time for my preening, or to doze and digest my food. And then there are days when we are out and about, to keep appointments, to volunteer to make people happy, to surprise someone with me, or so that I can see things I have never seen before. My human always discusses everything with me and asks me if I feel like it. Because I have not been disappointed yet, I am always ready and looking forward to new challenges.

Gratitude: Gratitude plays a big role in my life. I often hear my human say how grateful she is that she can live with me and that I trust her. I also feel this gratitude in my personal dealings with her. When I tolerate some activities, my human thanks me, for example, when she put new jesses on me and I fidgeted very little.

Learn to let go: On this point, I must admit that I often fail. When I grab a prey, for example the lure, it often happens that I have a kind of cramp in one foot that I can’t consciously get rid of. Actually, this tension is good and useful, so that no prey animal can escape. Only I can’t influence the duration of the cramp willingly, and that can be a problem when I want to fly away but am still firmly anchored with my foot. This is how embarrassing situations arise at times. Which brings us to the last point in this list, which is certainly not complete and could be expanded with many more points.

Laugh and play: Purely anatomically, it is not possible for me to laugh, I lack the diaphragm. But I can play. My human often says that she would never have thought that a falcon plays. Why not? It’s fun 😉

Veröffentlicht von Faszination Falke

Falknerei ist kein Hobby, es ist Leidenschaft. Für einen Falken ist Falknerei die Kunst, einen Menschen an sich zu binden. ;-)

2 Kommentare zu „Ausgeglichenheit / Balance

  1. Ich habe gerade H – wie Habicht gelesen. Auch der Habicht Mabel spielt und sieht fern.
    Könne Greifvögel und Falken überhaupt etwas erkennen auf dem Bildschirm oder reagieren sie auf den Ton? Wozu lässt man Greife fernsehen? Dient es der Bindung an den Menschen?

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    1. Der Bindung dient es nicht, dafür gibt es andere gemeinsame Beschäftigungen. Auf den Ton reagieren sie nicht, der ist ihnen egal. Da das Nervensystem von Falken schneller arbeitet als das von Menschen, sehen sie die Bilder auf dem Bildschirm, aber nicht als Film, sondern als einzelne Bilder. Smilla mag Bilder von weitläufigen Landschaften. Sie sieht im Fernsehen gerne das, was sie auch draußen mag. Man lässt Falken ja nicht extra fernsehen, sondern sie sind einfach beim Alltag dabei, damit sie alles als normal empfinden, was zum Menschen dazu gehört.

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