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Welche Rechte haben Falken?

Eigentlich sollte die Frage lauten: Welche Rechte haben Tiere.
Es wird unterschieden zwischen Haus-, Nutz- und Wildtieren, dazu später mehr.
Ich kann euch sagen, welches Recht ich nicht habe: das Persönlichkeitsrecht.
Ich habe meinem Menschen schon ein paar Mal untersagt, bestimmte Fotos von mir zu veröffentlichen, auf denen ich unvorteilhaft aussehe. Und sie hat es trotzdem gemacht.
Aber nur sie darf das. Andere Menschen dürfen ohne Erlaubnis kein Foto von mir veröffentlichen, da greift dann das Recht auf die Fotos (eigentumsrechtlicher Schutz), und die liegen beim Tierbesitzer. Ausnahme Fotoshooting, da gibt es einen Vertrag zwischen Fotograf und Tierbesitzer.

Wir Falken / Tiere werden vom (deutschen) Gesetz nicht wie ein Mensch behandelt. Wir können z.B. nichts erben. Ganz anders ist das in den U.S.A. und in Großbritannien, dort können Tiere erben.
Was auf jeden Fall für mich gilt, das ist das deutsche Tierschutzgesetz.
Es sagt u.a. : „Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen“ (§ 1 TierSchG). Tierhalter haben dafür zu sorgen, dass das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend ernährt, gepflegt und untergebracht wird und sich artgemäß bewegen kann (§§ 2, 2a).

Wie oben bereits erwähnt, werden Tiere aufgeteilt in Haustiere, Nutztiere und Wildtiere.
Zu den Nutztieren zählen alle in der Landwirtschaft genutzten Tierarten, für sie gilt die Tierschutz-Nutztierhalteverordnung. Das sind Hühner, Kühe, Schweine, Schafe etc.
Wildtiere sind rechtlich gesehen herrenlos, weil sie keiner Person (als Eigentum) gehören, sie leben in freier Wildbahn und unterliegen einem Fangverbot nach dem Tierschutz­gesetz, dem Jagdrecht (des jeweiligen Bundeslandes) oder der Bundes­ar­ten­schutz­ver­ordnung.
Auch das Natur­schutz­gesetz und das Arten­schutz­recht regeln den Schutz von Wildtieren.
Fast alle heimischen Säugetiere, Vögel und Insekten fallen unter das Artenschutzgesetz und dürfen weder getötet noch gefangen werden, um sie als Haustiere zu halten.
Was mich persönlich wundert und empört ist die Tatsache, dass Tierversuche und Massentierhaltung in Deutschland rechtlich bis heute nicht verboten sind. 🙁

Ich bin zwar ein Wildtier, werde aber vor dem Gesetz fast wie ein Haustier behandelt, weil ich 1. von einem Züchter stamme, ich wurde nicht der Natur entnommen, was streng verboten ist, und 2. mit meinem Menschen zusammen lebe, sie gehört mir (oder andersherum).
ABER, für mich gelten bestimmte Regeln, wie z.B. die Größe meiner Voliere, und mein Mensch wurde vom Veterinäramt (Amtstierarzt) kontrolliert, damit sie mich „Zur Schau stellen“ darf, also Flugvorführungen mit Publikum machen darf oder mich mit in Schulen nehmen darf.

Zum Schluß möchte ich euch noch an einem gedanklichen Dialog teilhaben lassen, wie er manchmal bei uns stattfindet:

Mein Mensch: Ronja, auf gehts, heute ist Flugtraining.
Ich: Nö, keine Lust, es ziehen Regenwolken auf, gib mir einfach meine Atzung, ich hab Hunger.
Mein Mensch: Nix da, es wird geflogen, du bist ein Vogel, und Vögel müssen doch fliegen.
Ich: Einen Scheiß muss ich, ich will etwas zu essen haben, und dafür habe ich ja dich.
Mein Mensch: Ronja, Bewegung ist gesund, deine Muskeln möchten arbeiten. Auf gehts.
Ich: Was weißt denn du, was meine Muskeln wollen? Ich habe das Recht auf Bewegung, aber das ist keine Pflicht.
Mein Mensch: Oh, hat sich das Fräulein juristisch weitergebildet? Keine Ausrede, heute wird geflogen.
Ich: Flieg doch selber. Und jetzt her mit meiner Atzung. Was gibts heute? Ich hätte Lust auf Wachtel.
Mein Mensch: Zufällig gibt es Wachtel, aber erst nach dem Training.
Ich: Tierhalter haben dafür zu sorgen, dass das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend ernährt, gepflegt und untergebracht wird und sich artgemäß bewegen kann. – „Ernährt“ steht hier VOR der Bewegung, und bei Bewegung steht KANN, nicht MUSS.
Mein Mensch: Du Klugscheisser-Vogel. Roooonjaaaaa, kommst du jetzt mit?
Ich: Ok, ich werde fliege, aber nicht, weil du das von mir verlangst, sondern weil ich es will.

Und ratet mal, wie das Flugtraining war. Es hatte dann doch nicht geregnet, sondern die Sonne kam raus. Ich flog auf das Dach eines Pferdehofes, um mich zu sonnen. Mein Mensch stand unten auf der Wiese und war darüber nicht sonderlich erfreut, was mir völlig egal war. 😉






Faszination Falke

Für einen Falken ist Falknerei die Kunst, einen Menschen an sich zu binden. ;-)

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2 Kommentare

  1. Danke fuer den aufschlussreichen Artikel und den lustigen Dialog. 🙂
    „Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen“ – zwar natuerlich gut, aber gleichzeitig auch schlimm, dass das per Gesetz festgelegt werden muss.
    Liebe Gruesse, und habt ein feines Wochenende,
    Pit

    1. Danke, Pit. Dir auch ein schönes Wochenende!
      Gut, dass es solche Gesetze gibt. Nur kann kein Gesetz der Welt Empathie in einen Menschen pflanzen. Also wird es trotz Gesetz immer Tiere geben, die leiden müssen. Wir können es nur selbst besser machen, und versuchen Kindern dieses Mitgefühl beizubringen.

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