Vierbeiner und andere Probleme / Four-legged and other problems

Heute geht es ausnahmsweise nicht um mich, sondern um Vierbeiner.
Ihr könnt euch vielleicht daran erinnern: im März 2020 verstarb mein Hundekumpel Askari.

Ihn lernte ich zeitgleich mit meinen Menschen kennen, sie haben mich damals, im Januar 2019, gemeinsam vom Züchter abgeholt.
Askari akzeptierte mich sofort. Er strahlte eine Ruhe aus, wie es wohl nur alte Hunde können, die schon viel gesehen und erlebt haben.
Anfänglich schrie ich ihn bei gemeinsamen Spaziergängen noch an, was er ignorierte, und ich lernte schnell, dass das gar nicht nötig war.
Wir wurden Freunde.

Askari baute im Alter immer weiter ab und konnte am Schluß nicht mehr mit zu meinem Flugtraining. Davor erlaubte ich mir ab und zu Späße mit ihm und streifte mit einer Flügelspitze sein Ohr.

Als er verstarb durfte ich mich von ihm verabschieden. Mein Mensch sagte, das sei wichtig, damit ich weiß, warum er plötzlich nicht mehr da ist.
Ich kann mit dem Tod gut umgehen. Er erwartet uns alle, irgendwann.

Da auch Askari als Secondhand-Problem-Hund zu meinen Menschen kam, wollten sie wieder einen erwachsenen Hund adoptieren.
Was allerdings dann kam, das hatte keiner von uns erwartet oder je für möglich gehalten.
Ein Hund, der in seinen bisherigen 2 1/2 Jahren nichts kennenlernen durfte und leider ziemlich explosiv auf alles und jeden reagiert hat.
Mich hätte er am liebsten gekillt, aber ich war immer sicher vor ihm, dafür sorgte mein Mensch.
Es folgten mehrere Monate voller Stress und Frust für meine Menschen, sie kamen keinen Millimeter weiter mit ihm. Auch ein externer Trainer konnte nicht helfen.
Meine Menschen wollten dem Vierbeiner ein schönes normales Leben bieten, aber das konnte er nicht als schön oder normal empfinden, er hatte mit allem Stress.
Nachts bellte er die ganze Zeit, wegen Geräuschen, die er hörte oder glaubte zu hören.
Beim Gassi genügte schon der Geruch eines fremden Menschen, der davor an dem Ort war, um den Vierbeiner durchdrehen zu lassen.
Und wenn ich durchdrehen sage, dann meine ich durchdrehen.

Mein Mensch hätte nie gedacht, dass sie mal einen Hund wieder zurückgeben muss.
Nun denn, wenn sie etwas aus der Sache gelernt hat, dann ist es Demut, und dass man niemals nie sagen soll. Und dass man manchmal alles gibt, und es trotzdem nicht reicht.
Dieser Vierbeiner lebt heute mit anderen Hunden zusammen auf einem großen Grundstück. Niemand verlangt von ihm irgendetwas, und damit geht es ihm gut.
Was muss dieser Hund in seinen ersten Jahren erlebt haben bzw. was hat er alles nicht erlebt in seiner Prägephase?
Genaues weiß man nicht. Gerüchte sagen, er musste als Welpe alleine im Winter im Garten leben und durfte nichts anderes kennenlernen. Wenn er nervte, wurde er in die Garage gesperrt, manchmal mehrere Tage. Und als er größer wurde, haben diese Kretins ihn weggegeben.
Wie böse können Menschen sein? Denen würde ich die Augen aushacken, wenn ich sie erwischen würde.

Nach diesem Erlebnis sehnten sich meine Menschen nach Ruhe, Harmonie und Erholung.
Und was holten sie sich dann ins Haus?
Haha!
Einen Welpen.
Also keine Ruhe und Erholung.
Aber dafür können sie dem Zwerg alles zeigen, ihn positiv prägen, ihn erziehen, und er lernt von klein auf, dass ich die Chefin bin. 🙂
Sobald er mal ruhiger wird, werde ich mir auch Späße mit ihm erlauben.
Momentan sieht er die ganze Welt als seinen Spielplatz an.
Er hat schon den Falknerhandschuh geklaut und ist mit ihm weggerannt.
Er hat mir mal einen Teil meiner Atzung geklaut und hat sie gefressen.
Er hat auch schon mal meine vollgekackte Zeitungsunterlage durchs Haus geschleift, das fand mein Mensch nicht besonders witzig.

Herzlich Willkommen, Thorin!

Schön, dass du da bist.
Wie du vielleicht bemerkt hast, schreie ich dich jetzt weniger an als am Anfang, das bedeutet, wir sind auf dem besten Weg Freunde zu werden. 🙂
Ich werde dich zu meinem persönlichen Wach- und Schutzhund ausbilden. 🙂

Today it is unusually not about me, but about four-legged friends.
You may remember: in March 2020 my dog buddy Askari passed away.
I met him at the same time as my humans, they picked me up together from the breeder at that time, in January 2019.
Askari accepted me immediately. He radiated a calmness, as probably only old dogs can, who have already seen and experienced a lot.
Initially, I still squawked at him during walks together, which he ignored, and I quickly learned that this was not necessary at all.
We became friends.
Askari deteriorated with age and in the end could no longer join my flight training. Before that I allowed myself to joke with him from time to time and grazed his ear with a wingtip.
When he passed away, I was allowed to say goodbye to him. My human said that was important so that I would know why he was suddenly gone.
I can handle death well. It awaits us all, at some point.
Since Askari also came to my people as a secondhand problem dog, they wanted to adopt an adult dog again.
However, what came then, none of us had expected or ever thought possible.
He was a dog who was not allowed to get to know anything in his 2 1/2 years so far and unfortunately reacted quite explosively to everything and everyone.
He would have loved to kill me, but I was always safe from him, my human made sure of that.
Several months of stress and frustration followed for my humans, they didn’t get an inch further with him. Even an external trainer could not help.
My humans wanted to offer the four-legged friend a nice normal life, but he could not perceive that as nice or normal, everything stressed him out.
At night he barked all the time, because of noises he heard or thought he heard.
When we went for a walk, the smell of a stranger who had been in the place before was enough to make the four-legged friend go crazy.
And when I say go crazy, I mean go crazy.
My human never thought she would have to give a dog back.
Well then, if she has learned anything from the matter, then it is humility, and that you should never say never. And that sometimes you give everything and it is still not enough.
This four-legged friend now lives with other dogs on a large property. Nobody demands anything from him, and so he is fine.
What must this dog have experienced in its first years or what did it not experience in its formative phase?
There is no way to know. Rumors say that as a puppy he had to live alone in the garden in winter and was not allowed to know anything else. When he was annoying, he was locked in the garage, sometimes for several days. And when he got bigger, those cretins gave him away.
How bad can people be! I would peck their eyes out if I caught them.
After this experience, my people longed for peace, harmony and relaxation.
And then what did they bring into the house?
Haha!
A puppy.
So no rest and relaxation.
But instead they can show the dwarf everything, shape him positively, educate him, and he learns from an early age that I am the boss. 🙂
As soon as he becomes calmer, I will also allow myself to play jokes on him and have some fun.
At the moment he sees the whole world as his playground.
He already stole the falconer’s glove and ran away with it.
He once stole a part of my snacks and ate them.
He has also dragged my full newspaper pad through the house, which my human didn’t find very funny.

Welcome, Thorin!
I’m glad you’re here.
As you may have noticed, I squawk at you less now than I did in the beginning, which means we’re well on our way to being friends. 🙂
I will train you to be my personal guard and protection dog.

Veröffentlicht von Faszination Falke

Falknerei ist kein Hobby, es ist Leidenschaft. Für einen Falken ist Falknerei die Kunst, einen Menschen an sich zu binden. ;-)

6 Kommentare zu „Vierbeiner und andere Probleme / Four-legged and other problems

  1. Na, dann viel Spaß mit dem neuen Kumpel. Wird ein schöner Hund! In der doch sehr speziellen Kombination Falke und Hund ist es wohl doch besser, wenn einer von beiden entweder noch sehr jung oder sehr ruhig ist. So wird der Hund dich von klein auf als zum Rudel gehörend betrachten, auch wenn Du ihn erstmal anschreist.

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