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Schlechtes Wetter und Bürzelöl

Mein Mensch sagt: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.“
Ich sage: „Es gibt kein schlechtes Wetter, aber mein Bürzelöl war alle, jetzt sind nicht alle Deckfedern wasserabweisend, also könnte mein Untergefieder nass werden, und dann könnte ich einen Schnupfen bekommen…“
Mein Mensch: „Du verweichlichte Prinzessin.“ 😉

Jetzt mal im Ernst: was machen Falken, wenn es regnet?
Ich halte mich dann gerne in meinem Palast innen auf, schaue aus dem Fenster, nehme ein Sandbad, widme mich meiner Gefiederpflege und warte auf Atzung, die mir mein Mensch bringt. Welch ein Luxusleben. 😉
Meine Kollegen in freier Wildbahn leben und jagen auch mit Regen ganz normal weiter. Was bleibt ihnen auch anderes übrig?
Nur bei sehr starkem Regen suchen sie Unterschlupf.
Eine Überschwemmung im Revier ist dagegen katastrophal, denn wie soll man da noch Beute finden?
Bei sehr starkem Regen zeigt sich mein Mensch gnädig mit mir, da gehen wir nicht trainieren, höchstens spazieren, aber mit Regenschirm. 🙂

Mein Gefieder ist dank meinem Bürzelöl wasserabweisend.
Die Bürzeldrüse befindet sich auf der Oberseite meiner Schwanzwurzel, also ganz unten am Rücken, über dem Stoß. Sie ist meine einzige Hautdrüse. Das Sekret dieser Drüse hole ich mit meinem Schnabel und verteile es in meinem Gefieder, so bleiben die Federn geschmeidig, und sie werden wasserabweisend.

Zusätzlich gibt es Bestandteile in dem Öl, die eine fungizide und bakterizide Wirkung haben.
Und es enthält eine Vorstufe zum Vitamin D. Ich verteile das Sekret im Gefieder, sitze dann in der Sonne, da entwickelt sich diese Vorstufe zu Vitamin D, und bei der nächsten Gefiederpflege nehme ich das Vitamin D dann auf.
Genial, oder?
Bei leichtem Nieselregen gehen wir trainieren, besser gesagt, ICH trainiere, und mein Mensch schwingt das Federspiel.
Bei schlechtem Wetter fliegen nicht nur die Schwalben tief, auch die Falken. 😉




Faszination Falke

Für einen Falken ist Falknerei die Kunst, einen Menschen an sich zu binden. ;-)

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5 Kommentare

  1. Mal wieder ein interessanter Beitrag: danke! Der bringt mich zu einer Frage. Ich lese zur Zeit mal wieder „Hawkmistress“, und da ist immer die Rede davon, dass man das Gefieder von Falken nicht mit der Hand streiche(l)n, soll, weil es dann Schaden nimmt, sondern nur mit einer Feder. Ist da was dran?

    1. Wenn man einen Falken an die Berührung der Menschenhand gewöhnen möchte, er das aber noch nicht kennt und deswegen abwehrend reagiert, dann streichelt man ihn anfangs mit einer Feder. Das macht ihn weitaus weniger nervös. Kennt und akzeptiert er das, kann man ihn vorsichtig mit der Hand streicheln.
      Die Hand sollte frei von Chemie sein, denn durch die Gefiederpflege nimmt er das auf, was man ihm auf die Federn streichelt, z.B. Insektenschutzmittel. 🙁 Man müsste schon sehr grob sein, um da was kaputt zu machen beim Streicheln. Ronja mag es sogar manchmal, am Kopf gekrault zu werden, wahrscheinlich weil es bei der Mauser juckt. 😉

    2. Ich bin gerade auf einer Falkner Fortbildung, und da haben wir gerade genau diese Frage erörtert. Man zerstört mit der Fettschicht der eigenen Finger die Imprägnierung des Federkleides. Darum ist das Anfassen nicht gut. Natürlich fasst der Falkner seinen eigenen Vogel trotzdem manchmal an, das muss er auch können und üben, um ihn jederzeit untersuchen zu können oder bei Verletzungen behandeln.

  2. Danke fuer die Info! 🙂

  3. Danke fuer das Update, und habt ein feines Wochenende,
    Pit

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