Allgemein

Aufgaben der Falkner

Vor kurzem wurde mein Mensch gefragt, wozu es heute noch Falkner gibt.
Vor langer Zeit entwickelte sich die Falknerei aus dem Vorteil bei der Jagd bzgl. der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Greifvogel. In der Steppe bei den Nomaden gab es wenig Deckung und darum für Menschen fast keine Möglichkeit, sich zu verstecken, um sich an Beutetiere heranzupirschen. Die Greifvögel machten Beute, die Menschen selten. Also fingen die Menschen damals wilde Greifvögel ein, gewöhnten sie an die Menschen und bildeten ein Jagdteam. Die Menschen hatten dann wieder öfters Fleisch auf ihrem Speiseplan.
Heute gibt es Supermärkte mit Regalen voller Fleisch. Also wozu braucht es noch die Falknerei? Warum ist die Falknerei UNESCO immaterielles Kulturerbe geworden?

Zum einen ist es wichtig, dass die Traditionen und Gebräuche nicht verloren gehen und nicht vergessen werden. Sie sollen an die nächsten Generationen weiter gegeben werden.
Die Beute wird auch heute noch brüderlich zwischen Greifvogel und Falkner geteilt, z.B. Beizjagd mit dem Adler auf Reh oder Hase.

Ohne Falkner gäbe es heute den Wanderfalken wahrscheinlich nicht mehr. Sein Bestand war durch Pestizide stark gefährdet. Diese Pestizide wurden dann vom Markt genommen und Falkner wilderten gezüchtete Wanderfalken aus, um den Bestand in der Natur wieder zu vergrößern und zu sichern.
Auch heute noch gibt es Falkner, die gezüchtete Falken auswildern. Ich finde so etwas klasse!

Oft werden verletzte Greifvögel, die man findet, zu Falknern gebracht. Die versorgen diese Vögel, wenn nötig in Zusammenarbeit mit Tierärzten. Sobald die Greifvögel wieder gesund sind und fit genug, um in der Natur zu überleben, werden sie wieder ausgewildert.

Falkner arbeiten oft an Flughäfen und vertreiben mit Hilfe ihrer Greifvögel andere Vögel von der Start- und Landebahn, damit diese nicht in die Triebwerke geraten. Das wäre nicht nur für die Vögel tödlich, sondern auch für die Flugzeuge gefährlich.

Es gibt Orte, an denen eine Kaninchenplage herrscht. Eine Plage führt oft zu Krankheiten und Seuchen, und die Kaninchen höhlen Böden aus, die lieber fest bleiben sollten, wie z.B. Dämme am Meer. Fallen und Gift sind keine Lösung, damit könnte man anderen Tieren und auch Menschen schaden. Schießen kann man auch nicht überall, z.B. im Stadtpark oder auf Friedhöfen. Und da kommen die Falkner mit ihren Greifvögeln zum Einsatz. Die Greifvögel reduzieren den Kaninchenbestand, und das auf natürliche Art und Weise. Greifvögel entnehmen bevorzugt schwache und kranke Tiere.

An manchen Orten herrscht eine Taubenplage. Durch deren Kot übertragen sich Krankheiten auf Menschen. Greifvögel können die Tauben vertreiben, das nennt man dann vergrämen. Dabei werden die Tauben nicht direkt gejagt und auch nicht getötet, sondern bei regelmäßigen Besuchen des Greifvogels suchen sich die Tauben einen anderen Wohnort.

Ihr seht, es gibt immer noch viele Gründe für die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Greifvogel. 🙂
Mein Mensch sagt immer, es sei auch wichtig, Kindern Greifvögel zu zeigen. Die kleinen Menschen sind begeistert, stellen viele Fragen und ihre Augen leuchten. Und aus jedem Kind, das Greifvögel mag, wird später ein Erwachsener, der vielleicht Greifvögel und deren Lebensraum schützt.

Faszination Falke

Für einen Falken ist Falknerei die Kunst, einen Menschen an sich zu binden. ;-)

Für dich vielleicht ebenfalls interessant...

1 Kommentar

  1. Das sehe ich auch so. Gerne würde ich mal einen Falkner bei der Arbeit begleiten, um das meinen Lesern, besonders den jungen Lesern, zu zeigen. Leider gibt es hier in Hamm keinen Falkner.

Kommentar verfassen